Sagt Ihnen der Begriff Provotainer etwas? Vermutlich nicht, und das dürfte Martin Gaedt ganz recht sein. Denn Provotainer ist seine ganze eigenen Selbstbezeichnung – unterhaltsamer Provokateur. Aber Martin Gaedt ist auch Unternehmer, Buchautor und Ideenrocker, und überdies unser Gast in der HRM Hacks-Podcastfolge „Kreativ Regeln brechen im Recruiting“. Im Gespräch mit Alexander Petsch, dem Gründer des HRM Instituts, erklärt er, wie auch weniger finanzstarke Unternehmen mit etwas Kreativität und Mut zu ihren gewünschten Mitarbeitern kommen können. In seine Augen fehlt den meisten Recruitingstrategien der Überraschungsmoment.
Wer Martin Gaedt einmal live erlebt hat, auf der Bühne in sein rotes Sportjäckchen gehüllt, der möchte noch am gleichen Abend seine bisherige Recruitingpolitik über Bord werfen. Seine Sätze sind prägnant und lassen nicht mehr los. „Regel brechen ist für alle, die etwas anderes wollen“, ist so einer. „Wenn ich mache, was alle machen, dann kriege ich die Mitarbeiter, die alle kriegen“, sagt Martin Gaedt. Natürlich wolle jeder Arbeitgeber von sich behaupten, bei ihm arbeiteten nur ganz besondere Menschen. Doch die Wahrheit sei in den allermeisten Fälle eine gänzlich andere. „Die wollen andere Ergebnisse im Recruiting, die sind unzufrieden.“
Den Recruitingprozessen fehle es an Überraschungsmomenten
Zunächst gehe es bei der Personalsuche um Aufmerksamkeit, sagt Martin Gaedt. „Einen Grund schaffen, dass ich als Arbeitnehmer hinschaue. Ich brauche nicht ein Prozent Aufmerksamkeit bei 200 Kandidaten, sondern 100 Prozent Aufmerksamkeit bei 20 Kandidaten.“ Und weil KMU in Sachen Sichtbarkeit und Bekanntheit mit Industriegrößen wie Bosch und Co. schon aus Budgetgründen nicht mithalten könnten, sei eben kreatives Regelbrechen angesagt. Dazu gehöre das schlichte Vereinfachen des Recruitingprozesses. Das könne das aktive Zugehen auf Kunden sein, ehrlich und offen. „Einen netten Brief aufsetzen und sagen: Wir würden gerne wachsen und...