In unserer heutigen Podcast-Folge der HRM-Hacks begleitet uns Marcel Poelker, Co-Founder der Recruitment-Plattform Taledo. Im Interview mit Alexander Petsch, dem Gründer des HRM Instituts, erklärt der Jungmanager, warum künstliche Intelligenz im Recruitingprozess einerseits eine zunehmend tragende Rolle einnimmt, andererseits aber der Mensch weiterhin unverzichtbar ist.
Mark Brenner ist studierter Informatiker und ehemals jüngstes Mitglied der Geschäftsführung von payeleven (heute sumup). 2017 gründete er mit weiteren Mitstreitern Taledo.
Inregelmäßigen Abständen veröffentlichen wir an dieser Stelle interessante Podcasts, in denen uns Experten aus dem vielfältigen Bereich Human Resources einen Einblick in ihren Wissensschatz gewähren.
Zunächst kann Marcel Poelker verunsicherte Personaler beruhigen: „Technologie ist im Bereich Recruiting ohne den Menschen nur schwer zu realisieren.“ Recruiting sei eine Menschendomäne und dementsprechend gelte es sehr genau abzuwägen, in welchen Bereichen KI sinnvoll eingesetzt werden könne. Im Übrigen täten Entscheider in Unternehmen gut daran, ihre grundsätzliche Skepsis gegenüber KI allmählich abzulegen. „KI ist eine Technologie wie andere Technologien, mit vielen Stärken und sehr viel Potential“, sagt der Taldeo-Mitgründer. Zumal wir alle tagein, tagaus KI unbewusst ganz selbstverständlich nutzen, sei es in Form von Google, Netflix oder Alexa. Im Grunde genommen, sagt Marcel Poelker, sei KI eine „sehr alte Industrie“. In jüngster Vergangenheit sei sie deshalb „durch die Decke gegangen“, weil die Modelle immer besser und die Datenmengen immer größer wurden.
KI beschleunigt und automatisiert Prozessschritte
Von einem Alleskönner, insbesondere in einem menschelnden Umfeld wie dem Recruiting, sei die KI aber noch weit entfernt. Zwar erlaube KI „gewisse Prozessschritte“ zu beschleunigen und zu automatisieren, sagt Marcel Poelker, „etwa das initiale Matching oder CV-Passing, aber auch andere zeitraubende Schritte“. In diesen Bereichen sehe er viel Potenzial, die Digitalisierung im Recruiting voranzutreiben. Letztlich bleibe der Faktor Mensch aber langfristig unverzichtbar. “Die Stärke des Menschen in Prozessen, gerade im Recruitingprozess, ist nach wie vor essenziell“, so die Überzeugung des IT-Experten. Der Mensch stehe für den unvergleichlichen und emotionalen „human touch“, den ein Chatbot nicht bieten könne. „Es geht um Punkte wie Trust, Kommunikation und Zwischen-den-Zeilen-lesen“, sagt Marcel Poelker, „hier kann der Mensch im Zweifel von der KI unterstützt werden“.
Schon aus gesetzlicher Sicht seien der KI im Recruiting in Deutschland Grenzen gesetzt. „Künstliche Intelligenz darf Kandidaten nicht automatisch ablehnen“, sagt Marcel Poelker. Man dürfe sie natürlich heranziehen, um eine Vorauswahl zusammenzustellen, „aber der Entscheider ist letztlich der Mensch“. Der Taledo-Manager hält auch nicht viel von KI-basierter Tiefenanalyse bei Kandidaten. „In manchen Ländern werden Stimmlagen und Mimiken interpretiert und entsprechende Aussagen getroffen.“ Für ihn bewege sich ein solcher Einsatz von KI im Graubereich. „Persönlich finde ich es gut, dass man in Deutschland den Menschen noch als Entscheider in
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