Auch in Zeiten der Digitalisierung gewinnt der direkte Kontakt mit Bewerbern an Bedeutung. Zwei Drittel der Recruiter sehen Networking mit potenziellen Kandidaten und Talenten als wichtiges Zukunftsthema an. So geben 85 Prozent der Recruiter an, dass die aktive Kandidatenansprache im Web, das sogenannte Active Sourcing, bereits zu ihren Aufgaben gehört. Das zeigt die Studie âRecruiter Experienceâ von stellenanzeigen.de und der meta HR Unternehmensberatung GmbH, die wissenschaftlich von Prof. Dr. Peter M. Wald von der HTWK Leipzig begleitet wurde. Befragt wurden 312 Recruiter zu ihrer Arbeitsweise, ihrem SelbstverstĂ€ndnis, ihren Tools und den Entwicklungsfeldern in der Branche. Als erfolgreiches Mittel zur Personalgewinnung nennen die Befragten neben der aktiven Ansprache von Bewerbern die eigene Karrierewebsite sowie Online-Jobbörsen. âNach wie vor sind Online-Jobbörsen ein relevantes Tool in der Mitarbeitergewinnung â und das entgegen aktueller Prognosen. NatĂŒrlich Ă€ndert sich auch das Recruiting durch die Digitalisierung, aber die Studie zeigt deutlich, dass Online-Jobbörsen weiterhin ein wichtiger Teil des Recruiting-Mixes bleibenâ, sagt Dr. Peter Langbauer von stellenanzeigen.de. Deutlich wird auch, dass der persönliche und direkte Kontakt zum Bewerber immer wichtiger wird: FĂŒr das folgende Jahr wollen Recruiter ihr Engagement in den Bereichen Mitarbeiterempfehlung, Active Sourcing, Recruiting-Events, sowie Business- und Social-Networks ausbauen. Hinzu kommt, dass neun von zehn Recruitern das Networken mit Talenten und Kandidaten zu den Top-FĂ€higkeiten fĂŒr eine erfolgreiche Zukunft zĂ€hlen. Recruiting bleibt somit âPeople Businessâ. Kleine Recruiter-Teams und lange Bewerbungsprozesse Gerade angesichts des FachkrĂ€ftemangels nehmen Recruiter eine wichtige Rolle fĂŒr den Unternehmenserfolg ein. Den Stellenwert im Unternehmen schĂ€tzen die Teilnehmer derzeit als hoch ein. Jedoch sieht die RealitĂ€t oft anders aus: Knapp die HĂ€lfte aller Auswahlentscheidungen werden ohne Recruiter getroffen. AuĂerdem sind die Recruiter-Teams fĂŒr die Personalgewinnung im Unternehmen erstaunlich klein: Bei Unternehmen mit 250 bis 1.000 Mitarbeitern arbeiten beispielsweise durchschnittlich nur 3,3 VollzeitkrĂ€fte im Recruiting. Dies könnte ein Grund fĂŒr lange Bewerbungsprozesse sein â knapp die HĂ€lfte der Arbeitgeber benötigt mehr als sechs Wochen von Bewerbungseingang bis Entscheidungsmitteilung. âHeute erwarten Bewerber einen zĂŒgigen Bewerbungsprozess und eine wertschĂ€tzende Behandlung. Eine gute Candidate Experience ist jedoch nur mit der entsprechenden personellen Power, effizienten Prozessen und einer kandidatenorientierten Kultur zu gewĂ€hrleistenâ, sagt Christoph Athanas, Gesellschafter-GeschĂ€ftsfĂŒhrer der meta HR Unternehmensberatung GmbH. âEine mögliche Lösung dafĂŒr könnte das Recruiting-Controlling sein.â Durch die Beschaffung, Bearbeitung und Auswertung von Daten können Recruiter ihre MaĂnahmen klar begrĂŒnden und fundierte Entscheidungen treffen. So können sie sich im Unternehmen sichtbar machen und ihren Stellenwert verbessern. Allerdings geben nur 15 Prozent der Befragten an, im Recruiting-Controlling aktuell gut oder sehr gut aufgestellt zu sein. Ein klares âJaâ zur Innovation und Digitalisierung Auch im Recruiting gewinnt Innovation an Bedeutung. Bei 40 Prozent der Befragten gibt es ein strategisches Projekt zur Weiterentwicklung der Personalbeschaffung im Unternehmen. Wichtige Felder sind hierbei die Candidate Experience, das professionelle Networking mit Kandidaten und Kollegen, die Unternehmenskultur als Wettbewerbsfaktor und das Robot-Recruiting. Dessen zeitnahen Einsatz im eigenen Unternehmen erwarten die meisten Recruiter jedoch nicht. Zudem wird die Welt des Recruitings digitaler. So findet bei mehr als 70 Prozent der Unternehmen die Administration der Bewerbung digital statt. Auch digitale Lösungen fĂŒr Talentpools, Mitarbeiterempfehlungen und automatisierte Korrespondenz sind stark gefragt und werden nach und nach eingefĂŒhrt. Die Studie zeigt, dass Recruiter der Digitalisierung grundsĂ€tzlich positiv und aufgeschlossen gegenĂŒberstehen. Viele wĂŒnschen sich mehr digitale UnterstĂŒtzung. GegenwĂ€rtig sind nur 17 Prozent der Befragten mit dem Digitalisierungsgrad ihres Recruitings zufrieden. âRecruiter haben ĂŒberraschenderweise wenig Furcht, durch moderne Technologien ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Sie sind der Ăberzeugung, dass es beim Recruiting vor allem auf Soft Skills ankommt und konzentrieren sich darauf, diese weiterzuentwickeln. Soft Skills bleiben damit nicht nur ein wichtiger Faktor im âPeople Businessâ, sondern gewinnen in Zeiten der Digitalisierung an Bedeutungâ, so Prof. Dr. Peter M. Wald. Die Studie kann hier kostenlos heruntergeladen. Quelle: stellenanzeigen.de