Was erleben Fachkräfte und Nachwuchstalente, wenn sie sich bewerben? Zusammen mit der Recruiting-Studie BEST RECRUITERS, die jährlich die Recruiting-Qualität der größten Unternehmen im DACH-Raum analysiert, bot die TALENTpro in München Arbeitgebern die einmalige Möglichkeit, die eigenen Recruiting-Prozesse auf die Probe zu stellen.
Wie ist es nun den Recruitern vor Ort ergangen? Welche Learnings zogen sie aus den eigenen Bewerbungsabläufen? Einen Monat nach dem Expofestival fasst Mag. Agnes Koller, Leiterin der Studie BEST RECRUITERS des Career Verlags, das Feedback zusammen: „Wir haben das auf der TALENTpro in München zum ersten Mal gemacht und sind quasi mit einem unbeschriebenen Blatt in die Aktion hineingegangen. Wir hatten Lebensläufe von Bewerbern vorbereitet und die Besucherinnen und Besucher konnten sich mit diesen vor Ort in der Blackbox bei ihrem eigenen Unternehmen bewerben. Sie durchliefen dann ihre eigenen Bewerbungsformulare und -prozesse. Da gab es viele Überraschungen und ‚Aha‘-Erlebnisse. Es gab wirklich viele, die Dinge gesagt haben, wie ‚Jetzt habe ich schon so oft angemerkt, dass wir dieses Formular kürzen müssen‘ oder ‚Jetzt ist dieser Punkt immer noch Teil des Prozesses – das ist ja wirklich furchtbar‘. Das ging bis hin zu Aspekten, die den Recruitern wirklich nicht bewusst waren, wie ‚Warum haben wir denn die Telefon- und die Handynummer beides als Pflichtfeld, das ist ja vollkommen idiotisch‘ oder ‚Warum fragen wir denn die Sozialversicherungsnummer verpflichtend ab?‘ Das größte ‚Aha‘-Erlebnis für die Recruiter vor Ort war ein Unternehmen, das, wenn man bei der Abfrage des Geschlechts ‚weiblich‘ angegeben hat, abfragen wollte, ob man Kinder haben möchte – bei ‚männlich‘ aber nicht. Das dürfte eine ‚Karteileiche‘ gewesen sein, von der sich bisher niemand bewusst war. Ganz abgesehen von der rechtlichen Thematik, kann ein Kinderwunsch ja bei Männern wie bei Frauen vorhanden sein und sollte bei beiden Gruppen Thema sein. Natürlich gab es aber auch Reaktionen in die andere Richtung. Es fühlt sich nämlich gut an, wenn die anderen Kollegen, die mit einem in der Blackbox sitzen, alle fluchen und man selbst zufrieden mit seinem Bewerbungsprozess ist. Die Feedbacks waren jedenfalls super, alle fanden es toll, mal die Gelegenheit zu bekommen, das machen zu können. Denn im Alltag fehlt den meisten dafür die Zeit. Man kann also schon sagen, dass die Besucherinnen und Besucher aus unserer Aktion einiges mitnehmen konnten. Die eigenen Prozesse zu testen, zu durchleuchten und mal von der anderen Perspektive zu betrachten kann durchaus hilfreich sein und zu neuen Erkenntnissen führen.“