Gutes Personal zu finden, ist schwer. Fähige Mitarbeiter an das eigene Unternehmen zu binden, aber oft noch viel schwerer. Immerhin haben laut aktuellen Studien bundesweit mehr als fünf Millionen Arbeitnehmer innerlich bereits gekündigt und fühlen sich ihrem Unternehmen emotional nicht (mehr) verbunden.
Nur 30 Stunden pro Woche produktiv
Das erschreckt. Nicht nur aufgrund der drohenden Fluktuation. Sondern auch, weil mit steigender Unzufriedenheit der Mitarbeiter die Gesamtproduktivität sinkt. Und zwar deutlich: Laut einer Umfrage des Softwareherstellers Sage gab jeder dritte Arbeitnehmer zu, weniger als 30 Stunden pro Woche produktiv zu sein. Anders gesagt: Ein Drittel der Belegschaft arbeitet jede Woche einen ganzen Tag, ohne dabei etwas zu erledigen. Das zeigt, wie wichtig zufriedene Mitarbeiter sind – und warum der Wandel zur „People Company“ nicht auf die lange Bank geschoben werden sollte.
Was Mitarbeiter wollen
Doch was macht Mitarbeiter wirklich zufrieden? Laut Sage-Studie vor allem Anerkennung und ein guter Umgangston. Demnach sehnen sich zwei Drittel der Arbeitnehmer nach Wertschätzung, 92 Prozent halten ein positives Arbeitsklima für wichtig.
Entgegen der landläufigen Annahme tragen hippe Benefits, gemeinsame Events oder der Kickertisch im Großraumbüro allerdings nicht viel dazu bei: So glauben der Studie zufolge nur wenige Mitarbeiter, dass Angebote wie Tischtennis (5 %) oder Betriebsausflüge (9 %) das Mitarbeitererlebnis spürbar verbessern. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) empfindet Spiele im Büro sogar als Ablenkung.
Stellen Sie die richtigen Fragen
Was ist also zu tun, um Mitarbeitern die ersehnte Wertschätzung zu zeigen? Wer Antworten auf diese Frage sucht, sollte sie einfach an die Betroffenen weitergeben. Klingt eigentlich selbstverständlich. Ist es aber offenbar nicht: Nur rund jeder zehnte (12 %) Arbeitnehmer wird regelmäßig aufgefordert, seine Meinung dazu zu äußern, fast der Hälfte (47 %) wurde die Frage nach möglichen Verbesserungen beim Mitarbeitererlebnis noch nie gestellt.
Höchste Zeit, das zu ändern. Dabei ist vor allem das Personalmanagement in der Pflicht. Immerhin findet die Hälfte der befragten Arbeitnehmer (50 %), dass sich dies stärker für ihre Belange und einsetzen sollte. Mitarbeiter wünschen sich, dass Personalleiter ihre Bedürfnisse und Präferenzen verstehen, sich stärker an Mitarbeitern orientieren und weniger auf die Verwaltung fixiert sind. Moderne Werkzeuge und Technologien helfen dabei. Sie reduzieren den administrativen Aufwand in der Personalabteilung und liefern wichtige Informationen zu Bedürfnissen und Performance der Mitarbeiter.
Mit innovativen Technologien allein lässt sich allerdings noch kein Blumentopf gewinnen. Damit die Transformation zur „People Company“ gelingt, braucht es einen nachhaltigen Kulturwandel. Der beginnt damit, Personalentscheidungen auf Basis fundierter Erkenntnisse und nicht aus dem Bauch heraus zu treffen – und hört bei regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen längst noch nicht auf.
Personalverantwortliche am Zug
Denn den Worten müssen auch Taten folgen. Dazu gehört beispielsweise, dem Wunsch vieler Mitarbeiter nach flexiblen Arbeitsmodellen nachzukommen und ein wertschätzendes Betriebsklima schaffen. Das zeigt: Personalverantwortliche können den erforderlichen Kulturwandel zwar anführen, ohne Rückendeckung durch die Unternehmensleitung aber nicht umsetzen. Nur, wenn das gesamte Unternehmen den Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellt, gelingt der Wandel zur „People Company“.