Bewerbungsvideo – Persönlich und authentisch bewerben

Bewerbungsprozess 08.02.2018

Anschreiben, Lebenslauf, Bewerbungsfoto – so sieht die konventionelle Bewerbung aus. Eine gute Möglichkeit, sich aus der Masse hervorzuheben besteht darin, die Bewerbungsunterlagen durch ein individuelles Bewerbungsvideo zu ergänzen. Was die Videobewerbung so besonders macht: Sie vermittelt den Personalverantwortlichen einen ersten Eindruck von der Ausstrahlung und dem Auftreten des Bewerbers. Diesen Eindruck bekommen Personaler sonst erst im Vorstellungsgespräch. Einen besonders hohen Nutzen aus einem Bewerbungsvideo können deshalb Bewerber ziehen, die formal nicht automatisch im Prio A-Stapel landen. Denn wirkt ein Bewerber im Video sympathisch und kompetent, sehen Personalverantwortliche eher über eine schlechtere Note oder Bewertung hinweg. Auch bei Initiativbewerbungen gibt ein gutes Bewerbungsvideo Mitarbeitern in Personalabteilungen schnell Aufschluss darüber, ob und auf welche Stellen ein Bewerber im Unternehmen passen könnte. Für wen kommt eine Videobewerbung in Frage? Bewerbungsvideos sind immer noch eher die Ausnahme als die Regel – auch wenn es inzwischen Portale gibt, bei denen Arbeitgeber explizit einfache Möglichkeiten der Videobewerbung zu Verfügung stellen. Ist der Bewerber jedoch nicht sicher, ob eine Videobewerbung erwünscht ist, lohnt es sich, dies kurz abzuklären. Das schafft nebenbei einen hervorragenden Grund für eine erste Kontaktaufnahme wie einen Anruf, bei dem generell auch noch andere Fragen geklärt werden können. Grundsätzlich gilt: Besonders erwünscht ist ein Bewerbungsvideo in Bereichen, in denen persönliches Auftreten im Beruf eine Rolle spielt. Also immer, wenn Bewerber später in Kundenkontakt stehen oder intern kommunizieren und organisieren sollen. Auch Bewerbern aus dem kreativen Bereich eröffnet ein Bewerbungsvideo zahlreiche Möglichkeiten, eigene Stärken hervor- und sich aus der Bewerbermasse abzuheben. Ein Bewerbungsvideo kommt niemals allein Ein Bewerbungsvideo allein ist keine Bewerbung. Es kann maximal das Anschreiben ersetzen – und auch das sollte nur auf Wunsch oder nach Rücksprache geschehen. Mindestens Lebenslauf und Zeugnisse braucht ein Personalverantwortlicher zusätzlich zum Video, um Bewerber umfassend einschätzen zu können. Video produzieren lassen oder selbst aufnehmen? Inzwischen gibt es Unternehmen, die die Vorteile von Bewerbungsvideos so schätzen, dass sie diese anstatt eines Anschreibens anfordern und Bewerber auffordern, sich per Handyvideo zu bewerben. Eine App dazu ist JobTube, mit der man einfach selbst Videos drehen kann und sich damit direkt auf die in der App angebotenen Stellen bewirbt. Will der Bewerber aktiv per Video auf Unternehmen zugehen, die Videobewerbungen nicht explizit anfordern, muss er für sich die Frage beantworten, ob er für jede Stelle ein extra Video drehen will oder sich mit einem Video auf mehrere Stellen bewerben möchte. Ein Video für mehrere Stellen bietet sich an, wenn das Job-Ziel recht klar umrissenen ist und die Qualifikationen des Bewerbers dazu passen. Dann lohnt es sich, in Qualität zu investieren und eventuell mit Profis zusammenzuarbeiten. Förderungen oder Kurse gibt es manchmal über die Agentur für Arbeit oder die Jobcenter – Nachfragen kann also richtig Geld sparen.

  • Wer lieber selbst Hand anlegt, sollte auf folgende Rahmenbedingungen achten:
  • Möglichst ruhiger, ordentlicher Hintergrund (nur Kreative sollten hier kreativ sein)
  • Keine störenden Hintergrundgeräusche
  • Sind Bild- und Tonqualität der (Handy-)Kamera ausreichend?

Das steckt im Video drin Egal ob per App, selbstgedreht oder professionell produziert – in einem guten Bewerbungsvideo steckt einiges an Vorbereitung. Das optimale Bewerbungsvideo ist am besten nicht länger als zwei Minuten. Gleichzeitig ist es wichtig, langsam und deutlich zu sprechen. Auch auf eine kurze Begrüßung und eine freundliche Verabschiedung sollte man nicht verzichten. Ein Kniff aus dem Marketing ist außerdem ein Call-to-Action am Ende des Videos: Hier fordert man den Gegenüber zu einer bestimmten Handlung auf – zum Beispiel zu einer Einladung zum Vorstellungsgespräch oder dazu, einen Blick auf den Lebenslauf zu werfen. Das bedeutet: Dazwischen hat nur das Wichtigste Platz. „Das Wichtigste“ ist das Alleinstellungsmerkmal des Bewerbers. Das ist eine Kombination aus Fähigkeiten und Erfahrungen, die den Bewerber für die (potenzielle) Stelle auszeichnen. Diese in einem runden Gesamtkonzept zu verpacken, ist oft gar nicht zu einfach. Was hilft: Das, was man sagen will, zunächst einem echten oder imaginären Gegenüber erzählen und dann aufschreiben. Das vermeidet auch, dass der Text zu „schriftsprachlich“ klingt. Besser sind kurze Sätze, denn sie klingen natürlicher. Auch wenn es Überwindung kostet, hilft es, den Text vorab mehreren Menschen vorzusprechen. Andere können meist besser als man selbst einschätzen, ob alles klar verständlich ist und auf eventuell seltsame Assoziationen aufmerksam machen. Wer Wert darauf legt, dass der zukünftige Arbeitgeber zu ihm passt, kann einfließen lassen, was ihm persönlich besonders wichtig ist. Dadurch fallen Unternehmen mit gegensätzlichen Wertvorstellungen automatische weg. Soft Skills wie Enthusiasmus, Freundlichkeit oder Überzeugungsvermögen müssen nicht extra erwähnt werden. Diese Fähigkeiten vermittelt der Bewerber im Video durch sein Auftreten. Outfit, Frisur und Make-Up Wenn der Text steht und die Entscheidung zu Räumlichkeiten und Equipment gefallen ist, gilt es, das richtige Outfit zu wählen. Auf Nummer sicher gehen Bewerber, wenn sie sich für Textilien ohne Muster in freundlichen Farben entscheiden, die nicht Ton in Ton mit dem Hintergrund sind. Das Outfit sollte so schick sein, dass man damit auch auf ein Vorstellungsgespräch gehen würde. Bei langen Haaren lohnt sich Hochstecken. Denn wenn einzelne Sequenzen öfter gedreht werden und man sich zwischendurch die Haare rauft, bleibt die Frisur im fertig geschnittenen Video am Ende gleich. Frauen sollten sich schminken, da die Kamera Farbe schluckt und man mit Rouge und Lippenstift lebendiger aussieht. Beim Schminken für die Kamera gelten andere Regeln als normal – eine kurze Onlinerecherche lohnt sich! Auch bei Männern schadet dezentes Puder gegen glänzende Haut nicht. Die Aufnahme Alles vorbereitet? Dann heißt es: Tief Luft holen, auf sicheren, ruhigen Stand achten und selbstbewusst in das Objektiv der Kamera blicken. Immer gilt: Kamera starten, in die Kamera schauen, bis drei zählen, sprechen und am Ende nochmal drei Sekunden in die Kamera blicken. Für die Aufnahme selbst gibt es die Optionen, entweder den gesamten Text durchzusprechen oder Absätze einzeln aufzunehmen und danach zusammenzuschneiden. Ersteres fällt vielen schwer. Dann lieber die einzelnen Sequenzen ruhig und fehlerfrei sprechen und zusammenschneiden. Was tun mit dem Video? Wie das Video am elegantesten übermittelt wird, hängt davon ab, welchen Bewerbungsweg das Unternehmen vorgibt. Werden Dokumente über ein Formular hochgeladen, wird dort einfach auch die Videodatei mitgeschickt. Bei einer E-Mail-Bewerbung sind große Anhänge jedoch unerwünscht. Dort bietet es sich an, das Video vorher auf einem Kanal hochzuladen und nur den Link zu versenden. Das klappt zum Beispiel auf Vimeo oder Vidup. Dort kann das Video sogar per Passwort geschützt werden und ist so exklusiv nur für die Personen zugänglich, die auch den Link und das Passwort haben. Auch über YouTube gibt es die Option eines privaten Uploads, mit dem das Video nur über einen bestimmten Link gefunden werden kann. Den Link zum Bewerbungsvideo finden Personalverantwortliche am besten in den Bewerbungsunterlagen, zusätzlich gerne direkt im E-Mail-Text. Wer eine Bewerbungshomepage hat, lädt das Video dort hoch. Bei der Bewerbungsapp JobTube kann man Lebenslauf und Zeugnisse einfach an das Video anhängen. Die App gestaltet daraus eine ansprechende Bewerbung. Weitere Bewerbungstipps unter: https://www.yourfirm.de/karriere/

Sebastian Ofer

Editor in Chief

Sebastian Ofer ist Chefredakteur der Online-Portale HRM.de und HRM.ch sowie des TALENTpro-Blogs. Der Journalist und studierte Germanist hat ein sicheres Auge für spannende personalwirtschaftliche Themengebiete und die neusten Trends der Arbeitswelt.

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