In unserer heutigen Podcast-Folge der HRM-Hacks geht es um die totale Transparenz im Employer Branding oder, wie es HR-Influencer Stefan Scheller sagt, „darum, dabei die Hosen herunterzulassen“. Im Gespräch mit Alexander Petsch, dem Gründer des HRM Instituts, erzählt der langjährige Fachberater, was es mit dieser Öffnung nach außen auf sich hat und warum Organisationen Abschied vom Hochglanzdenken nehmen sollten.
Stefan Scheller studierte in Würzburg Jura und bezeichnet sich selbst als „bunter Hund im HR“. Nach dem Studium stieg er bei der DATEV eG als Consultant Marketing ein, wechselte später in den Vertrieb und weiter in die Personalwirtschaft. Seit 2012 verantwortet Stefan Scheller das HR Employer Branding. Neben seinen knapp 22 Jahren bei der DATEV eG feiert Stefan Scheller bald sein zehnjähriges Jubiläum mit seinem DACH-weit bekannten Blog Persoblogger.de.
In regelmäßigen Abständen veröffentlichen wir an dieser Stelle interessante Podcasts, in denen uns Experten aus dem vielfältigen Bereich Human Resources einen Einblick in ihren Wissensschatz gewähren.
Weshalb sich Stefan Scheller auf seiner Webseite als „wegweisender Weiterdenker“ beschreibt, wird im Gespräch schnell deutlich. Er provoziert gerne, stellt Althergebrachtes in Frage, etwa mit dem Satz: „Vergiss alles, was du bisher über Employer Branding gelernt hast.“ In seinen Augen hat Employer Branding nur sehr wenig mit Arbeitgeberwerbung zu tun. Denn in der Werbung sei alles erlaubt, es dürfe übertrieben und schöngeredet werden. Dabei setzt der HR-Experte im Employer Branding vielmehr auf Authentizität. „Es geht immer um die totale Transparenz“, sagt Stefan Scheller, „und da wir da noch nicht angelangt sind, brauchen wir es vielleicht etwas radikaler“. Alles, was den Anschein nach Künstlichem erwecke, sei ihm zuwider. Solche Sätze bleiben beim Zuhörer hängen.
Weg vom Hochglanz, hin zu mehr Menschlichkeit
Stefan Scheller ist der Ansicht, dass sich Unternehmen in ihrem Streben nach Einzigartigkeit und Perfektion verrannt haben. „Natürlich versucht jeder, seine Marke irgendwie einzigartig zu machen“, sagt der langjährige DATEV-Personaler, „ trotzdem haben es die meisten nicht geschafft, sich von anderen grundlegend zu unterscheiden“. Mit Worten und Werten stelle sich meist nur schnell eine gefühlte Beliebigkeit und Pauschalisierung ein, als Beispiel nennt er die inzwischen zahllosen Autohersteller. „Wir müssen das gesamte Konzept aber größer denken.“ Stefan Scheller plädiert dafür, das Hochglanzdenken ad acta zu legen und stattdessen den Menschen in den Vordergrund zu rücken. „Lasst die Menschen auftreten“, sagt der DACH-weit bekannt Blogger, „Menschen möchten mit Menschen reden, nicht mit Unternehmen oder Marken“.
Wie das aussehen könnte, beschreibt Stefan Scheller an seinem eigenen Unternehmen, der DATEV eG. Als dort vor vier Jahren das erste Barcamp ausgerufen wurde, habe er das als „Schlüsselmoment“ erlebt. Inzwischen sei dieses Konzept institutionalisiert und die Transformation der Organisation über Online-Veranstaltungen „massiv vorangebracht worden“. Menschen „aus dem Markt“, wie Stefan Scheller es ausdrückt, würden regelmäßig zu DigiCamps, CoCreationCamps oder eben Barcamps zusammengetrommelt werden. „Die arbeiten dann ein paar Tage mit uns zusammen und bekommen dabei auch allerlei interne Dinge mit.“ Diskussionen etwa, in denen mitunter Fragen nachgegangen werde, wo es im Unternehmen noch hake oder in welchen Bereichen man sich auf der falschen Spur
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